Dass es gar nicht so einfach ist, einen Menschen in die stabile Seitenlage zu bringen oder eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durchzuführen, erfuhren unsere Schülerinnen und Schüler in den vergangenen Unterrichtstagen. Dort bekamen sie nämlich Besuch von den Schulsanitätern aus dem Jahrgang 10, die ihnen zeigten, worauf es im Notfall ankommt.
Ein Mitschüler liegt auf dem Boden und ist bewusstlos. Jetzt ist schnelles, aber überlegtes Handeln erforderlich. Auch wenn alles nur eine Übung ist und ihr Mitschüler lediglich sein schauspielerisches Talent beweist, sind doch alle Schülerinnen und Schüler aus der Klasse 6c froh, dass ihnen die Schulsanitäter Zoe-Florentine Holländer, Leonard Gräwe und Gabriel Augustyn kurz zuvor erklärt haben, was jetzt zu tun ist. Und für den ersten Versuch klappt es auch schon ganz gut. Nachdem klar ist, dass er noch atmet, wird der vermeintlich bewusstlose Mitschüler erst einmal in die stabile Seitenlage gebracht. Alle Schülerinnen und Schüler der Klasse führen einmal vor, wie das funktioniert. Genauso wie alle in einem anderen Szenario einmal die Herz-Lungen-Wiederbelebung durchführen und lernen, in welchem Takt man dabei bleiben sollte.
Die Schulsanitäter haben dies in den vergangenen Wochen nicht nur dieser, sondern auch vielen weiteren Klassen unserer Schule gezeigt. „Wir haben uns überlegt, welche sinnvollen Dinge unsere Zehntklässler nach den Abschlussprüfungen machen können. Da bot es sich an, dass unsere Schulsanitäter den Schülerinnen und Schülern der unteren Jahrgänge zeigen, worauf es bei einer Reanimation ankommt“, erklärte Lehrer Karl-Heinz Martin, der die AG der Schulsanitäter betreut und diese in Zusammenarbeit mit Jens Kurby von der Sarpis GmbH in Osnabrück durchführt. Mittlerweile gibt es die AG bereits seit 14 Jahren. Mehrere hundert Neunt- und Zehntklässler absolvierten hier die Ausbildung zum Schulsanitäter.
Die Schülerinnen und Schüler werden dabei in acht Doppelstunden mit theoretischem und praktischem Unterricht auf den Schulsanitätsdienst vorbereitet. Sie erlernen hier alles, was für einen Schulsanitäter wichtig ist – von der Betreuung verletzter Personen bis zur Versorgung von Verbrennungen, Schürfwunden und Knochenbrüchen oder der richtigen Anwendung der Herz-Lungen-Wiederbelebung. Im Rahmen einer Abschlussprüfung wird das Erlernte dann am Ende unter Testbedingungen abgerufen.
Nach der erfolgreich absolvierten Ausbildung zum Schulsanitäter wartet auf die Schülerinnen und Schüler schließlich ein- bis zweimal pro Woche der Sanitätsdienst. In kleinen Gruppen übernehmen sie abwechselnd die Aufgabe, morgens im Sekretariat ihre Sanitätstasche abzuholen und diese den ganzen Tag mit in den Unterricht zu nehmen. Sollte dann die Durchsage kommen, dass ein Sanitätsteam benötigt wird, können sich die Jugendlichen direkt auf den Weg machen und schnell an Ort und Stelle sein.
Unterstützt wird die Realschule in ihren Ambitionen auch von Dr. Andreas Atzeni und dessen Verein „Arbeitsgemeinschaft für präklinische Notfallmedizin“ (AGPN). Er setzt sich mit dem Projekt „Schüler retten Leben“ in allen weiterführenden Schulen in Stadt und Landkreis Osnabrück für die Verbesserung der Laienreanimationsquote nach einem Herzstillstand ein, um die Überlebenschance zu verbessern. Dafür stellte der Verein unserer Schule Reanimationspuppen im Wert von 1000 Euro dauerhaft kostenlos zur Verfügung.